Der Bundesratstarif kommt auf 1. Januar 2018, der Fokus liegt nun auf TARCO

Nach einem Jahr der intensiven Arbeiten, einer engagierten Vernehmlassung und grossem Widerstand, wird nun per 1. Januar 2018 der Tarifeingriff des Bundesrats in Kraft treten – zunächst ausschliesslich für den KVG-Bereich. Die Medizinaltarif-Kommission (MTK) hat angekündigt, dass sie erst auf 1. April 2018 einen angepassten Bundesratstarif einführen wird. Seitens der FMPP konnte noch einiges bewirkt werden, obwohl auch unsere Berufsgruppe Einkommenseinbussen hinnehmen muss.

Was ändert sich nun per 1. Januar 2018?

Insgesamt soll der Tarifeingriff Einsparungen von 460 Millionen Franken bewirken. Leicht besser gestellt werden die Hausärzte durch die Festlegung des Dignitätsfaktors für alle Ärzte auf 0.985. Für die Fachärzte der Psychiatrie bedeutet dies eine Umsatzeinbusse von rund 3.7%. Die Produktivität für das Kapitel Psychiatrie bleibt gleich und liegt weiterhin bei (zu hohen) 79%. Die angekündigte Halbierung der Limitationen für «Leistungen in Abwesenheit» (LAP) konnte abgewendet werden. Diese bleiben somit gleich wie vor dem Tarifeingriff. Verlierer sind aber vor allem die Konsiliarärzte, die eine Tarifreduktion von über 15% hinnehmen müssen. Die Tarifkommission empfiehlt diesen, künftig mit ihren Auftraggebern bilateral in Verhandlung zu treten. Da die Spitäler über DRG abgegolten werden, ist das möglich. Mit dem neuen Tarif differenziert der Bundesrat neu die LAP, die künftig zusätzlich pro Minute abgerechnet werden müssen. Störend ist, dass es für die in der Psychiatrie und Psychotherapie wichtige LAP-Position «Ausführliche schriftliche Therapieplanung» keine eigene Position geben wird. Positiv ist, dass es für die delegiert arbeitenden Psychologen/Psychotherapeuten neue LAP-Positionen zum Verfassen von Berichten und für die Auswertung von psychologischen Tests geben wird.  Die telefonischen Konsultationen sind zwar auf 20 respektive 40 Minuten limitiert. Neu können aber Telefonate für die ärztlich psychiatrische Krisenintervention unlimitiert über Position 02.0080 abgerechnet werden. Die Tarifkommission hat im verlinkten Factsheet die wichtigsten Veränderungen zusammengefasst.

Fokus auf TARCO

Die zunächst FMH-interne Gesamtrevision des Tarmeds (TARCO) läuft auf vollen Touren. Das oberste Steuerungsorgan des TARCO-Projektes, das Cockpit, hat bereits 65 abschliessende Entscheide getroffen. Die FMPP wird darin durch Pierre Vallon und Alexander Zimmer vertreten. In der AG Psychiatrie engagieren sich Susanne Christen für die FMH und Alexander Zimmer für die FMPP. Die Nomenklatur des Kapitels Psychiatrie ist inzwischen vollständig überarbeitet. Die Ziele der FMPP im TARCO lehnen sich an die Maxime: «Gleiches Lebenseinkommen aus der OKP bei gleicher Arbeitszeit, unabhängig von der Fachrichtung». Ein konsensfähiger Ersatz für die quantitative Dignität wurde durch eine konstruktive Zusammenarbeit der grossen FMH Dachverbände (mfe, fmCh, SFSM und FMPP) erarbeitet. Die FMPP fordert zudem die Aufhebung der zeitlichen Limitationen, die Reduktion der zu hohen Produktivität für das Fach Psychiatrie sowie eine Neuberechung der Spartenkalkulation für die Psychiatrie. Zudem braucht es Abrechnungsmöglichkeiten für die schriftliche Therapieplanung, für telemedizinische Konsultationen und für neue interventionelle Therapien. Zur Berechnung der den Positionen zugrunde gelegten Taxpunkte benötigen wir möglichst detaillierte Daten. Alexander Zimmer bittet deshalb sehr darum die ärzteeigenen Daten für die «Rollende Kostenstudie» RoKo der FMH zu liefern. Nach der Genehmigung durch das Cockpit am 29.11.17 werden die Spartenneuberechungen in die einzelnen Kapitel integriert. Parallel zum FMH-internen Genehmigungsprozess starten die Verhandlungen mit den Tarifpartnern. Es ist weiterhin unser Ziel, dem Bundesrat Ende Juni 2018 eine betriebswirtschaftlich berechnete und sachgerechte Gesamtrevision des Tarmeds einzureichen.

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