WPA Kongress Vorschau – Psychiatry in a troubled world!

Die World Psychiatric Association WPA mit ihren 70 wissenschaftlichen Sektionen repräsentiert insgesamt 250000 Psychiater aus 120 Länder, und 140 angeschlossene Gesellschaften und unterhält formelle Beziehungen zur Weltgesundheitsorganisation (WHO). Ihr Sekretariat wird seit über zehn Jahren vom Departement für Psychiatrie des Unispitals Genf beherbergt.

Vom 14.-17. Oktober 2020 findet der 20. WPA Weltkongress in Bangkok statt. Der Kongress dürfte für Schweizer Psychiater trotz der weiten Anreise aus verschiedensten Gründen von Interesse sein. Neben Symposien über klinische Neuigkeiten sieht das Vorprogramm insbesondere Veranstaltungen vor, die dem Austausch von Praktiken und dem Vergleich von Entwicklung der psychiatrischen Versorgung in den verschiedenen Ländern und Regionen dienen sollen. Ein besonderes Anliegen ist der WPA weiterhin die Eindämmung von Zwangs-Massnahmen, folglich werden mehrere Symposien, Kurse und Workshops sich dem Thema widmen, so in etwa das Symposiums Minimizing coercion in mental health care.

Einige der in der Schweiz aktuellen Themen werden auch in Bangkok Schwerpunkthemen sein. Die Förderung des klinischen und wissenschaftlichen Nachwuchses etwa. So richten sich einerseits Kurse wie Preparing and reviewing scientific papers oder Preparing and publishing papers spezifisch an jüngere Kollegen, welche eine wissenschaftliche Karriere ins Auge fassen, andererseits Symposien wie etwa Education about mental health and psychiatry an Ausbildner. In ähnlicher Weise ist die Gesundheit des in der Psychiatrie tätigen Personals seit längerem ein Problem deren Förderung sich die WPA zum Ziel gesetzt hat. So sind z.B. die Symposien Mental health of health workers und The role and needs of carers of people with mental disorders dem Thema gewidmet. Ganz aktuell trägt der Kongress mit dem Symposium Climate change and the role of psychiatry zur Klimadebatte bei, oder Information technology in psychiatry and in the promotion of mental health zur Diskussion über Chance und Risiken der fortschreitenden Digitalisierung.

Ein wesentlicher Anteil des Programmes bleibt aber trotzt vieler brennender gesellschaftsrelevanter Themen der Klinik im engeren Sinne gewidmet. Spezifische Symposien widmen sich etwa der speziellen Themen der Pharmakotherapie während der Schwangerschaft und der perinatalen Pflege, verschiedene Programmpunkte sind der Psychotherapie gewidmet (Mindfulness, Principles of supportive psychotherapy, Principles of supportive and psychodynamic psychotherapy), und schliesslich sind sämtliche Diagnosekapitel mehrfach bezüglich Diagnose und Therapie vertreten.  

Somit kann der Weltkongress eine willkommene Ergänzung zum heimischen SGPP-Kongress sein. Dass ein Kurzbesuch Thailands mit seinem kulturellen und kulinarischen Angebot über den Reiz des reinen Wissenszuwachs auch für Psychiater eine Bereicherung sein kann, soll hier einfach mal kühn vorausgesetzt werden.

Daniele Zullino, Mitglied Redaktionskonferenz

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