TARDOC: So steht es um das Genehmigungsverfahren

Der ambulante Arzttarif TARDOC soll wie geplant Anfang 2022 in Kraft treten und den veralteten Tarmed ablösen. Inzwischen ist die 120-seitige, sehr differenzierte Stellungnahme der Tarifpartner zum Prüfbericht des BAG fertiggestellt. Kritisiert werden insbesondere Tarifeingriffe, welche die «sprechende Medizin» abwerten und damit den Absichten des BAG zuwiderlaufen. 

 

Alexander Zimmer, Präsident Tarifkommission STK

Nachdem die beiden Tarifpartner FMH und curafutura den TARDOC im Sommer 2019 beim Bundesrat zur Genehmigung eingereicht haben, hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) während 500 Tagen den eingereichten Tarifvorschlag inhaltlich geprüft. Am 20. November 2020 schliesslich ist der Prüfbericht des BAG den eingebenden Tarifpartnern zugestellt worden. Das BAG kommt darin zum Schluss, dass der TARDOC mit Anpassungen grundsätzlich materiell genehmigungsfähig ist. Es liegt aber bisher kein Bundesratsentscheid vor; weder ist der Tarif genehmigt noch abgelehnt.  Die FMH geht nach wie vor davon aus, dass der revidierte ambulante Arzttarif TARDOC 2022 den veralteten TARMED ablösen kann. 

Die Expertinnen und Experten der ats-tms AG sowie der Tarifpartner FMH, curafutura und der Medizinaltarif-Kommission (MTK)  haben sich intensiv mit dem 90-seitigen Prüfbericht des BAG zum TARDOC auseinandergesetzt. Alle Kritikpunkte des BAG wurden systematisch erfasst und bearbeitet. Wo notwendig, hat die FMH dabei die betroffenen Fachgesellschaften mit einbezogen.  

Es droht eine Einkommensreduktion

Insbesondere die vom BAG geforderte massive Reduktion des dem TARDOC zugrunde gelegten Referenzeinkommens sowie die geforderte Erhöhung der Normarbeitszeit auf 11.2 Stunden pro Tag sind aus Sicht der FMH inakzeptabel und in Bezug auf die Normarbeitszeit sogar arbeitsgesetzwidrig. Beide vom BAG geforderten Eingriffe würden zu einer deutlichen Einkommensreduktion für die Psychiatrie-Psychotherapie und auch für die Hausarztmedizin führen. Eine solche Einkommensreduktion würde der stets von Seiten BAG bekundeten Absicht die  "sprechende Medizin“ aufzuwerten, völlig zuwiderlaufen.

Inzwischen ist die 120-seitige, sehr differenzierte Stellungnahme der Tarifpartner zum Prüfbericht des BAG fertiggestellt. Die Delegiertenversammlung der FMH hat an ihrer Sitzung vom 24. März 2021 diese einstimmig angenommen. Ende März ist das Nachreichungspaket beim BAG eingereicht worden, FMH und curafutura haben zugleich betont, dass der Bundesrat den Tarif noch vor den Sommerferien genehmigen sollte, damit TARDOC 1.2 Anfang 2022 in Kraft treten kann.

 

Die Vorteile von TARDOC

TARDOC brächte der Psychiatrie und Psychotherapie wichtige Aktualisierungen. Alle Positionen unseres Kapitels wurden strukturell überarbeitet und wo nötig ergänzt. So wurden auch neu telemedizinische Positionen in den TARDOC Tarif integriert. Alle betriebswirtschaftlichen Daten wurden aktualisiert und eingearbeitet den Taxpunkten zugrunde gelegt. TARDOC ist ein moderner ambulanter Arzttarif und sollte dringend den veralteten TARMED auf 2022 ablösen. 

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